Leben im Schatten der Ölpalme

Leben im Schatten der Ölpalme

Wenn es Abend wird in Kampala, verwandeln sich die Straßenseiten der ugandischen Hauptstadt zu kilometerlangen Essenspromenaden. Überall werden kleine Holzkohleöfen und Grills herausgeholt, auf denen in Töpfen und Pfannen auf heißer Flamme Chapatis, eine Pfannkuchenähnliche Speise, Hühnchen und Pommes gebraten, gegrillt und frittiert werden. Alle Speisen sind fetttriefend und neben jedem Stand steht ein immer gleichaussehender 10 bis 20 Liter Speiseölkanister, aus dem fröhlich nachgekippt wird. Diese Speiseöle, hergestellt aus Palmöl, sind fester Bestandteil der lokalen Küche, in Supermärkten füllen sie ganze Regalwände.

Der weltmarktführende Palmölproduzent WILMAR wurde bereits in seinem Heimatland Indonesien von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen ins Rampenlicht gestellt. Brutale Landenteignungen, kilometerlange Monokulturen mit umweltbelastendem Einsatz von Pestiziden und ausbeutende Arbeitsbedingungen werden dem Konzern unter anderem vorgeworfen. Auf Indonesien scheinen die wachsamen Augen nun gerichtet, der Konzern wagt den Schritt auf einen anderen Kontinent: Afrika. In Uganda tritt er unter dem Namen BIDCO auf.

Der Film dokumentiert die Stimmen der Bevölkerung Ugandas, die von dem Projekt profitieren sollen. Neben dem versprochenen Wirtschaftsaufschwung hat der indonesische Konzern der Bevölkerung einer kleinen Insel im Lake Victoria den Bau von Straßen, Schulen und Krankenhäusern versprochen.

Dass die Realität eine andere ist, belegt dieser Film eindeutig. Die Inselbewohner, die einst von Fischfang und kleinbäuerlichen Strukturen lebten, werden genauso brutal von ihren Ländern vertrieben, wie die Menschen einst in Indonesien. Von Krankenhäusern und Schulen fehlt bis heute jede Spur.

Der Konzern ist auch von fairen Arbeitsbedingungen weit entfernt, es gibt keine vertragliche Bindung, die Arbeiter werden in Krankheitsfällen nicht bezahlt, Mutterschutz ist hier ein Fremdwort. Der Lohn klingt vielversprechend hoch, doch werden davon Arbeitsutensilien wie Gummistiefel und Machete abgezogen, die Arbeiter können sich am Monatsende kaum leisten, die Insel zu verlassen um ihre oftmals entfernt lebende Familie zu besuchen.

Auch die Umweltauswirkungen durch die Monokultur und den Einsatz von Pestiziden werden für die Bevölkerung langfristig nicht tragbar sein. Einst unberührte Natur gab der vielseitigen Tierwelt ein zu Hause, die Inselbewohner brachten ihre Tiere zum weiden auf die Wiesen. Gerodete Wälder, an der Straße aufgestapeltes Brennholz und Holzkohlesäcke sind bei Inselüberfahrt neben kilometerlangen Palmplantagen nun zu finden. Ist dies die Art der Entwicklung, die die Menschen benötigen?